Im August 1992 fand auf den nächtlichen Straßen Umlazis ein gewisser Dennis den Tod. Dennis war ein Ziegenbock, der aufgrund seiner exzentrischen Lebensweise medial über die Grenzen des Township hinaus bekannt war. So aß er nur Reis, Curry und Fleisch, schlief in einem richtigen Bett und genoss es, auf dem Beifahrersitz im Auto seines Besitzers zu posieren. Auch trank er mit Freunden gern ein Bier über den Durst – auf Kredit. Dennis‘ Tod provozierte eine Flut journalistischer Berichterstattung, insbesondere darüber, ob sein Leichnam auf einem Friedhof für Menschen bestattet werden sollte oder nicht. Denn der trauernde Ziegenbesitzer hatte schon zu Lebzeiten des Tieres und Kameraden verlautbart, dass für Dennis nur ein menschliches Begräbnis in Frage kommen würde.

Wie lässt sich eine solche Geschichte erzählen? Was ist ihr Kern, was ihr politischer Rahmen? Ich habe viele Jahre gebraucht, mich für ein Setting für diese komplexe Geschichte zu entscheiden. Ganz sicher bin ich immer noch nicht, den passenden Kontext gefunden zu haben. Zur Zeit denke ich, es geht um Heiterkeit, Tod und Mensch-Sein, um „afterlives“ in einem der wohl brüchigsten und gewaltvollsten Momente südafrikanischer Geschichte.

Online: im Moodle des Instituts für Afrikawissenschaften
https://univienna.zoom.us/j/91860716326?pwd=WlQwRW9xbXpEVGJDeEpEaWNaajlRQT09