u:africa talk - Wenn Ethnizität kein Kapital mehr ist. Burundi 2000 – 2020

22.06.2023 15:00

Vortragende: Richard Murengerantwari, Universität Wien

In Burundi waren ethnische Machtkämpfe bis Ende des 20 Jh. Hauptauslöser der immer wieder aufflammenden politischen Konflikte. Um dem ein Ende zu setzen, wurde im Jahr 2000 eine institutionalisierte Machtteilung zwischen den Hutu und Tutsi im Arusha Abkommen für Frieden und Versöhnung beschlossen. Bei der Untersuchung der staatlichen und zivilgesellschaftlichen Diskurse, die dieser Machtteilung folgten, entdeckte ich Zeichen eines Wandels: Ethnizität war nicht mehr Mittelpunkt der neuen Diskurse und Gegendiskurse. Es entstanden interethnische Organisationsformen, die auf gemeinsamen gesellschaftlichen Herausforderungen und gemeinsamen kulturellen Symbolen basierten. „Ethnizität ist kein Kapital (umutahe),“ sagt ein ehemaliger hochrangiger burundischer Politiker. „Demokratie und Hunger (inzara) sind nicht vereinbar,“ behauptet ein Befragter in einem Interview. In einem anderen meint eine Befragte „Es geht jetzt um die Teilung der Beute (amagaburanyama).“ Ziel meiner Arbeit ist diese und weitere Wahrnehmungskategorien in ihrer Veränderung zu erforschen.

Richard Murengerantwari ist Doktorand am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien. In seinem Dissertationsprojekt befasst er sich mit der Geschichte und Gesellschaft Burundis, im Besonderen mit dem Wandel der ethnopolitischen Diskurse ab dem Jahr 2000.

Chair: Arno Sonderegger

Donnerstag, 22. Juni 2023, 15:00 Uhr
Institut für Afrikawissenschaften - Seminarraum 1 und Online
Altes AKH Campus,  Hof  5.1.,  Spitalgasse 2, 1090 Wien
afrika@univie.ac.at,  afrika.univie.ac.at