Geschichte und Gesellschaften Afrikas

Wir arbeiten mit verschiedenen sozialräumlichen Bezügen und in jeweils unterschiedlicher historischer Tiefe zur Verflechtung lokaler und globaler Dimensionen in kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Gefügen. Unsere Themen reichen von der Meroitistik über die frühe globale Interaktionsgeschichte bis zu kolonialen und postkolonialen Transformationsprozessen.

Unsere Fragestellungen gewinnen wir u.a. aus gegenwärtigen Erfahrungen von Transnationalisierung und Diaspora. Wir behandeln Themen wie Familie, Verwandtschaft, Lebensalter und Gesundheit, Religions- und Gesellschaftswandel, Urbanisierung, Entwicklung und Landfragen unter Berücksichtigung der Genderperspektive. Es ist uns ein zentrales Anliegen, die Handlungsmacht afrikanischer Akteure zu verdeutlichen, um Möglichkeiten und Grenzen ihres Handelns herauszuarbeiten. Wir setzen uns kritisch mit verzerrenden Perspektiven auf Afrika auseinander – etwa mit Eurozentrismen und Rassismen. Diese Forschungsinteressen spiegeln sich auch in der universitären Lehre wider.

Afrika, verstanden als facettenreiche und historisch global verflochtene Weltregion, wird somit durch regionale, thematische und komparative Herangehensweisen erschlossen. Sozial- und ideengeschichtliche Perspektiven werden durch wirtschafts-, polit- und kulturhistorische Ansätze ergänzt. Im Verlauf des Studiums werden geschichtswissenschaftliche Theorien, Methoden, Forschungsansätze und Historiographie unter besonderer Berücksichtigung inter- und multidisziplinärer Fragestellungen vermittelt.

Professorin für Geschichte und Gesellschaften Afrikas:
Prof. Dr. PD Kirsten RÜTHER

einige Scherben aus dem 9.-12. Jahrhundert in einem Schauschrank mit Sand

Nubische Keramik © Carl-Philipp Bodenstein

Sudanarchäologische Sammlung

Die Sudanarchäologische Sammlung des Instituts für Afrikawissenschaften an der Universität Wien umfasst mehr als 350 Oberflächenfunde, die im Rahmen eines mehrjährigen Feldforschungsprojektes Mitte der 1980er Jahre an verschiedenen Orten im Sudan gesammelt wurden. Mit Genehmigung der Sudanesischen Antikenverwaltung wurden die Stücke für Lehr- und Demonstrationszwecke an die Universität Wien gebracht, wo sie noch heute im Lehrbetrieb eingesetzt werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Keramikscherben und Kleinfunde (Pfeilspitzen, Reibsteine und Schmuck) aus Gereif West, Napata, Meroe, Wadi El-Ghazali und anderen kleineren Fundstätten.

Dieser Bestand wird durch Fundstücke aus dem saharanischen Raum, die für Vergleichszwecke angekauft wurden, ergänzt. Die Objekte stammen aus den verschiedensten Epochen und decken den gesamten Zeitraum vom Neolithikum bis zum Spätmittelalter ab.

Die Sammlung ist vollständig inventarisiert und kann für wissenschaftliche Zwecke nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigt werden.

https://bibliothek.univie.ac.at/sammlungen/sudanarchaologische_sammlung.html