Ich verbrachte das letzte Jahr als Research Fellow in Harvard und Accra – beides im Rahmen meines IFK_Junior_Abroad Fellowships am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK). Hier ein paar Eindrücke aus diesem doch recht speziellen Forschungsjahr:
Im Frühling/Sommer 2022 arbeitete ich als Visiting Researcher an der Harvard University, am Department of African and African American Studies (AAAS), eingeladen von Prof. Jean Comaroff. Es war pandemisch bedingt zuerst ein sehr ruhiges Semester mit viel Platz in diesen unglaublich riesigen Bibliotheken (mein Lieblings-Arbeitsplatz: das Lamont Library Café, an 6 Wochentagen 24h geöffnet). Ab April gab es dann endlich auch viele Präsenz-Veranstaltungen mit sehr kosmopolitischem Publikum (was eine Idee davon gab, um wieviel besser der Aufenthalt ohne dieser verflixten Pandemie hätte sein können!). Aber auch trotz all der widrigen Umstände war es interessant, diese auch politisch hochinteressante Umbruchszeit am Department of African and African American Studies mitzuerleben, wo Black Lives Matter natürlich ein großes Thema war. Ich vertiefte in Harvard meine Forschung v.a. im Hinblick auf Globalisierung und bereitete einen Forschungsartikel zur Publikation vor.
Im vorangegangenen WS 2021/22 forschte ich an der University of Ghana, Legon, Accra, angedockt an eine Arbeitsgruppe des Projekts ACIG – Advancing Creative Industries in Ghana, unter der Leitung von Prof. Akosua Darkwah. Da auch hier aufgrund von Covid die Studierendenzahlen durch einen Semester-Staffelplan begrenzt waren, wirkte es am üppig grünen Campus, als hätten die Pflanzen die Übermacht übernommen. Lebhafter ging es in der Stadt zu, wo ich eine Phase der Wieder-Eröffnungen miterlebte – dieses Mal war ich aus dem Pandemie-Krisengebiet Europa nach Ghana als sichere Zone gekommen. So konnte ich ethnographische Updates mit Musiker_innen einholen und Übersetzungen von plurisprachigen Musiktexten unter Mitarbeit von Kolleg_innen, Musiker_innen und einem Filmemacher fertigstellen, die über 11 Sprachen enthielten (worin überraschenderweise immer wieder neue Sprachen auftauchten).
Ich freue mich, die frischen Impulse, die ich aus dem Jahr mitbringe, in meine Lehre im kommenden Semester einzubauen: über verlängerte Jugend und expressive Kulturen am Institut für Afrikawissenschaften und über populäre Musik und Globalisierung am Institut für Musikwissenschaft.
Da ich es gewohnt bin, transdisziplinär zu arbeiten, sind in meinen Lehrveranstaltungen sowohl Studierende der Afrikawissenschaften als auch Interessierte aus anderen Studienrichtungen gerne willkommen. Ich freue mich auf ein persönliches (Wieder-)sehen!
Katharina Gartner