Am Institut für Afrikawissenschaften widmen sich aktuell zwei Projekte der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Nachlasses des Wiener Afrikanisten Walter Pichl, der in den 1960er und 1970er Jahren umfangreiche Feldforschungen im Senegal und in Sierra Leone durchführte. Sein Nachlass umfasst neben überwiegend unveröffentlichten sprachwissenschaftlichen Daten und Manuskripten auch Bildmaterial, persönliche Briefe sowie eine Sammlung ethnografischer Objekte, deren Herkunft und Bedeutung bislang nicht systematisch untersucht wurden. Die interdisziplinäre Aufarbeitung dieser Wissensbestände erfolgt auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Teilprojekten. Sie wirft zentrale methodische Fragen zur Archiv-, Biografie- und Provenienzforschung sowie zur Datenautonomie in Zusammenhang mit kolonial geprägten Wissensbeständen auf. Ein besonderer Fokus liegt in dieser Phase des Projekts auf der Zusammenarbeit mit senegalesischen Wissenschaftler:innen, Institutionen und Communities, um gemeinsam neue Wege für die Dekolonialisierung der Afrikanistik zu erarbeiten.
Wir laden – ganz explizit nicht nur Kolleg:innen, sondern auch Verwandte, Bekannte und Freunde, die einen Bezug zu Walter Pichl als Person oder zu seiner Arbeit haben – herzlich dazu ein, gemeinsam über die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Implikationen der Aufarbeitung derartiger Nachlässe zu diskutieren – insbesondere auch über die Rolle digitaler Technologien bei der Erschließung und Demokratisierung kolonial geprägter Wissensbestände.
Dienstag, 25. März 2025, 17:30 Uhr
Institut für Afrikawissenschaften- Seminarraum 1
Universitätscampus Altes AKH, Hof 5.1., Spitalgasse 2, 1090 Wien
afrika@univie.ac.at, afrika.univie.ac.at